Die wichtigsten Tipps im Umgang mit Ihrem Kind

Geduld

Auch wenn Sie manchmal das Gefühl haben, Sie kommen mit Ihrem Kind keinen Schritt weiter, werden Sie mit der Zeit merken, dass sich gewisse Probleme abschwächen. Zum Beispiel können ältere Asperger-Kinder mit den vielen Umweltreizen besser umgehen als jüngere. Ihr Kind entwickelt sich auch kognitiv weiter. Situationen, die früher noch zu einem Wutanfall geführt haben, kann es heute besser kontrollieren.

Routinen

Strukturen im Alltag geben Ihrem Kind Sicherheit. Besonders wenn das Kind noch jünger ist, profitiert es von einem geregelten Tagesablauf. Asperger-Kinder sind stark darauf angewiesen, dass sie vorhersehen können, was als Nächstes passiert. In einer Welt, die chaotisch auf sie wirkt, brauchen sie vertraute Anker, an denen sie sich festhalten können. Ältere Asperger-Kinder müssen bei der Organisation und Planung ihrer schulischen und ausserschulischen Aktivitäten unterstützt werden. Am besten funktioniert dies mit Plänen und Hinweisen, die visuell erfasst werden können. Zu Hause können Sie beispielsweise jeden Sonntagabend mit dem Kind einen Wochenplan für die neue Woche erstellen. Darin wird festgehalten, an welchen Tagen das Kind Hausaufgaben hat, wann welche Freizeitaktivitäten oder andere Termine anstehen und, ganz wichtig(!), wann das Kind Zeit für sich hat, um zu spielen. Der Wochenplan hängt dann für das Kind gut ersichtlich in der Küche oder in seinem Zimmer. Schon das Planen alleine gibt ihrem Kind die Sicherheit, dass es vorhersehen kann, was in den nächsten Tagen alles passieren wird.

Flexibilität trainieren

Wie im vorherigen Punkt erklärt, bereitet es Ihrem Kind Mühe, wenn sich etwas im gewohnten Tagesablauf oder Pläne plötzlich ändern. Je nach Situation kann dies für Sie und das Umfeld jedoch sehr anstrengend sein. Trainieren Sie deshalb mit Ihrem älteren Asperger-Kind die Flexibilität durch kleine Veränderungen im Alltag, welche Sie mit dem Kind vorgängig besprechen. So kann es mit der Zeit lernen, auch mit Unvorhergesehenem besser umzugehen. Ein Beispiel für so eine kleine Veränderung im Alltag wäre: wenn Sie Ihr Kind regelmässig an einen Ort (z.B. in den Musikunterricht) begleiten, könnten Sie mal einen anderen Weg nehmen. Kündigen Sie dies vorher an indem Sie zum Beispiel sagen: „heute gehen wir einen anderen Weg in die Geigenstunde. Wir müssen bei der Bäckerei vorbei, um ein Brot zu kaufen.“ Wenn sich Ihr Kind darauf eingelassen hat, ist es wichtig, es dafür zu loben: „Super, dass wir heute den anderen Weg nehmen können. Alles andere machen wir gleich wie sonst.“

Andere informieren

Kommunizieren Sie dem Umfeld, dass Ihr Kind besonders ist. Man sieht ihm das Asperger-Syndrom nicht an. Erst im näheren Umgang merkt man vielleicht, dass etwas „nicht stimmt“. Insbesondere die Lehrpersonen und andere Betreuungspersonen müssen über die Diagnose Bescheid wissen. Nur so können sie angemessen auf die Besonderheiten Ihres Kindes eingehen und entsprechende Strukturen (z.B. Rückzugsorte) in der Schule geschaffen werden. Ein regelmässiger Austausch hilft allen Beteiligten. Bei Schulausflügen, Sporttagen etc. bewährt es sich, entweder dabei zu sein (wenn das Kind noch kleiner ist) oder mit der Lehrperson abzumachen, dass das Kind abgeholt wird, sobald es ihm zuviel wird.
Wenn das Kind älter ist, kann es auch lernen, selber mit dem Umfeld über seine besondere Wahrnehmung zu sprechen.

Unterstützung im sozialen Umgang

Da Ihr Kind die ungeschriebenen Gesetze des sozialen Miteinanders nicht intuitiv kennt, ist es wichtig, dass Sie ihm immer wieder erklären, was andere Menschen fühlen und denken. Viele soziale Situationen (z.B. Kindergeburtstage) müssen begleitet und trainiert werden. Auch „social stories“ (soziale Geschichten) eignen sich dazu, dem Kind die Gedankenwelt und Gefühle anderer näher zu bringen. Dabei wird eine bestimmte soziale Situation in eine Geschichte verpackt und so erzählt, dass das Asperger-Kind nicht direkt angesprochen wird, sondern von einer dritten Person handelt. Solche Geschichten finden sich in Carol Grays „Social Story“ Buch oder auch im Buch „Konflikte lösen mit Social Stories“ von Leni Schütz.

Eine weitere Möglichkeit, das Sozialverhalten zu fördern, sind Sozialkompetenzgruppen. Diese eignen sich vor allem für Kinder ab dem Schulalter. Sozialkompetenztrainings fördern die Kommunikation und Interaktion in Gruppen. Eine Liste mit Anbietern solcher Sozialkompetenztrainings finden Sie hier.

Austausch mit anderen Eltern

Tauschen Sie sich mit anderen Eltern von Asperger-Kindern aus. Die meisten dieser Eltern haben ähnliche Probleme wie Sie. Da kann ein Gespräch sehr wertvoll und entlastend sein. Wenn Sie niemanden in Ihrem Umfeld kennen, können Sie sich auch zu einem meiner Elternseminare anmelden. So kommen Sie leicht in Kontakt mit anderen Eltern von Asperger-Kindern.

Hier gehts zu meinen Elternseminaren!